TREBUR. Der Mann weiß, was sein Publikum will:
„Geri, der Klostertaler“ – bürgerlicher Name
Gerhard Tschann – schnappt sich gleich zu Beginn
seines Auftritts sein Saxofon und steigt auf die
Biertische, wo er dann so richtig abrockt.
Spätestens jetzt sind seine Fans nicht mehr zu
halten. Als hätten sich Helene Fischer und „Anton
aus Tirol“ in einer Person vereinigt, mischt
„Geri, der Klostertaler“ sein Publikum auf, das
wiederum den Partykönig der Bierzelte und
Oktoberfeste ausgelassen feiert.So auch in
Trebur am zurückliegenden Wochenende:
Kurz nachdem Bürgermeister Jochen Engel
(Freie Wähler) am Freitagabend zum zwei-
tägigen Oktoberfest des Gewerbevereins Trebur
(GVT) erfolgreich den obligatorischen Bier-
fassanstich vorgenommen hatte, vertrieb
„Geri, der Klostertaler“ mit einem Schlag dem
überwiegend jungen Publikum den noch in den
Gliedern sitzenden Arbeitsstress. Zwei
bajuwarisch angehauchten Partyabenden stand
dann nichts mehr im Wege.
Zusammen mehr als 1650 Besucher frönten im
Festzelt ausgelassener Oktoberfest-Party-
Stimmung mit allem, was dazu gehört.
Die Auftritte von „Die Frankenräuber“, der
Band „Troglauer“ und von „Spitzbua Markus“
sorgten ebenfalls dafür, dass der Stimmungs-
pegel im Festzelt konstant oben blieb.
Und die zahlreichen Bedienungskräfte hatten
ordentlich zu tun, die Bierkrüge zu den Tischen
zu bringen. Und wie es sich auch für ein
Oktoberfest gehört, waren die meisten
Besucher entsprechend gekleidet: Die „Buam“
in krachledernen Hosen und weiß-blau karierten
Hemden, die „feschen Madel“ in traditionellen
Dirndln.
Der zweitägigen Sause vorausgegangen war
allerdings ein regelrechter Kraftakt, den der
GVT-Vorstand verrichten musste – auch und
gerade in finanzieller Art: „Die GEMA beispiels-
weise hat ihre Gebühren drastisch erhöht“,
verdeutlichte Michael Kreuter, Zweiter Vor-
sitzender des GVT, am Rand des Oktoberfestes.
So habe der GVT an den Rechtsvertreter
eine Summe im fast mittleren vierstelligen
Bereich zu überweisen. „Hinzu kommen die
hinlänglich bekannten Preissteigerungen, denen
auch wir uns stellen mussten.“
Auf der Gegenseite habe der GVT die Eintritts-
preise nur marginal erhöht. „Wir können
schließlich den Besuchern nicht zumuten,
40 Euro für eine Eintrittskarte zu bezahlen“,
unterstrich Michael Kreuter die Grenzen für den
GVT als Veranstalter des Oktoberfestes. Daher
komme den Sponsoren eine immer größere
Bedeutung zu. „Unser Dank geht aber auch an
die Kommune, die uns beim Oktoberfest
immer sehr entgegenkommt.“

(c) Von Ralph Keim / Rüsselsheimer Echo 16. Oktober 2023