Im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags in Trebur ist ein Wettbewerb der etwas anderen Art veranstaltet worden

Von Ralph Keim

Strohballen rollten über die Straße, einmal auch ins am Rand stehende Publikum. Gummistiefel flogen durch die Luft, und die Schubkarren hatten keine Räder. Was war denn da los in Trebur am Sonntagnachmittag hinter der Turnhalle des TV? „1. Trewwerer Schwarzbach-WM“ nannte sich dieses kreative Kräftemessen und war der Höhepunkt des zweiten verkaufsoffenen Sonntags, der am letzten Tag im April in der Kerngemeinde über die Bühne ging.

Die Disziplinen: Strohballen rollen, Gummistiefel ausziehen und gegen Pantoffeln tauschen. Die Gummistiefel schließlich über eine Entfernung von 15 Metern in einen quadratischen Kasten werfen. Und dann noch einen Eimer Wasser in einem Schubkarren transportieren, der dummerweise kein Rad hatte, also getragen werden musste. Und das alles in möglichst kurzer Zeit. Da ging es oft um Sekunden.

Acht Teams mit je drei Spielern nahmen an der „1. Trewwerer Schwarzbach-WM“ teil. Der Titel ging schließlich an das Team „Unnerbuggelsbacher in Pink“, die das von Bürgermeister Jochen Engel (Freie Wähler) verstärkte Team „Unnerbuggelsbacher“ (ohne Pink) auf den zweiten Platz verwies. Der dritte Platz ging an die Zweite Mannschaft der Kerbe-Meedscher. Der Lohn der Mühen: vom Gewerbeverein Trebur gespendete Gutscheine in Höhe von 150, 100 und 50 Euro.

Bleibt noch die Frage: Wo oder was ist „Unnerbuggelsbach“? Darauf hatte Bürgermeister Engel die Antwort: „Mit Unnerbuggelsbach wird ein fiktives Dorf im Odenwald benannt.“ Damit war dann auch das geklärt, bevor sich die drei Siegermannschaften mit einer Sektdusche feiern ließen.

Die Idee zur „1. Trewwerer Schwarzbach-WM“ hatte Christian Scherer. Anlass war, dass er und seine Frau Andrea Diegeler exakt drei Jahre zuvor ihren mobilen Fischstand auf dem Platz hinter der TV-Halle geparkt haben. Viele Jahre zuvor waren sie damit in ganz Deutschland unterwegs gewesen, hatten ihre Fischspezialitäten auf Volksfesten angeboten. Doch Corona bremste damals auch die beiden aus. Die aus der Not geborene Alternative, nämlich hinter der TV-Halle sesshaft zu werden, hat sich längst zu einem Treffpunkt für Liebhaber von leckeren Fischspeisen entwickelt. „Und hier werden wir auch nicht mehr weggehen“, bekräftigte Christian Scherer am Rande der „Schwarzbach-WM“. Besonders die Kinder hatten ihren Spaß an den außergewöhnlichen Disziplinen, bei denen beim Gummistiefel-Weitwurf immer wieder ein Raunen oder auch begeisterte Rufe durch die Zuschauer ging – wenn nämlich ein Stiefel das Ziel knapp verfehlte oder es gerade noch so in das Quadrat flogen. Der vierte Platz ging – mit nur einer Sekunde Rückstand – an das „Team Fischweck“, gefolgt von den „Flippers“, dem Team der Freiwilligen Feuerwehr Groß-Gerau, der Ersten Mannschaft der Kerbe-Meedscher und der Altkerbe-Meedscher.

Aber während des ganzen verkaufsoffenen Sonntags war hinter der TV-Halle einiges los: Für die Kinder gab es Enten-Angeln, Basteln und Malen und am Süßigkeitenstand Popcorn und einiges mehr. Mitglieder des Turnvereins mixten und kredenzten Cocktails, am Stand von Christian Scherer bekamen die Feinschmecker unter den Besuchern Krabben, Garnelen und anderes.

Die Schau von alten Traktoren, Landmaschinen und weiteren Oldtimern rundete das Geschehen hinter der TV-Halle ab. Und da sich am Sonntag der Frühling tatsächlich von seiner schönen Seite zeigte, ging hier die Party noch lange weiter, da hatten die Geschäfte bereits lange geschlossen.

Denn schließlich war es ja der zweite verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr, wenngleich das Geschehen rund um die TV-Halle allen anderem an diesem Nachmittag schon ein wenig die Schau stahl. „Bis 15 Uhr war bei uns viel los“, formulierte es Oliver Claus mit Verweis auf den Beginn der „Schwarzbach-WM“. Der rührige Fahrradhändler hatte auch bei diesem verkaufsoffenen Sonntag einen Teil der Friedrich-Ebert-Straße sperren lassen, damit Interessierte E-Bikes und besonders Lastenräder ausprobieren konnten. Mit dabei war dieses Mal auch das Geschäft FM Radservice aus Geinsheim.

Der Rest des verkaufsoffenen Sonntags, der grundsätzlich von dem schönen Wetter und zahlreichen Ausflüglern profitierte, spielte sich überwiegend entlang der Hauptstraße der Kerngemeinde ab. Zahlreiche Geschäfte hatten geöffnet, boten Sonderaktionen und verwöhnten ihre Gäste ebenfalls mit Leckereien.