Für ein florierendes Gewerbe
VON DANIELA HAMANN – RÜSSELSHEIMER ECHO · Im Jahr 1919 entschlossen sich Gewerbetreibende aus Trebur, einen Verein zu gründen. Am 7. November 1920 nahm er seine Tätigkeit auf. Um das 100-jährigeBestehen gebührend zu feiern, hat der Verein nun eine mehr monatige Aktion gestartet.
Vor100 Jahren setzten sich 66 Treburer Gewerbetreibende an einen Tisch, um über eine Vereinsgründung nachzudenken. Das genaue Datum hat Hans Friedrich Lerch nicht he-rausfinden können. Er ist Archivar des Gewerbevereins. „Viele Dokumente sind während des Zweiten Weltkriegs zerstört worden. Dass es 1919 war, können wir aber mit Sicherheit sagen.“ Im Laufe der Monate habe die Gruppeeine Satzung aus-gearbeitet, dieam7.November 1920inKraft trat. Die Originalsatzung hat Lerch archiviert.
Nur13Jahrespäter hatten die Nationalsozialisten den Verein verboten, genauso wie viele andere deutsche Vereine. Seine Arbeit ruhte deshalb bis zur Wiedergründung am 30. September 1949.„Ein Jahr später haben die Mitglieder damit begonnen, Aktionen zu organisieren. Allem voran die Werbeabende, die im Wechsel in der TV-Halle und im Eigenheim stattfanden“, erzählt Lerch. An den Werbeabenden stellten sich die einzelnen Betriebe der Gemeinde mit ihren Waren einem breiten Publikum vor. Zudem habe es Hausfrauenabende, Vereinsabende und Ausflüge gegeben. Letzteres hätte der Verein vor allem für seine Mitglieder organisiert. „Inder Weihnachtszeit gab es für die Kundeneine Verlosung. Die Preise konnten in der TV-Halle abgeholt wer-den. Die Aktion kam bei den Kunden sehr gut an“, berichtet Lerch.
Nachdem die Ortschaften Trebur, Geinsheim, Astheim und Hessenaue 1977 zur Großgemeinde zusammen gefasst worden waren, hatte der Gewerbeverein die Betriebe in Geinsheim und Astheim in seinen Verbund aufgenommen. Zu Beginn habe Geinsheim 32 und Astheim 34 Mitglieder gestellt. Leider seien es mittlerweile weniger Mitglieder aus den beiden Ortsteilen, da immer mehr Gewerbetreibende ihre Geschäfte aufgeben.
Die Weihnachtsaktion des Gewerbevereins sei beiden Kunden besonders beliebt gewesen, sagt Lerch. 1981 hatte die Erfolgsgeschichte begonnen. „Wir haben 20 Jahre lang vor jedem Weihnachtsfest Päckchen mit Süßem für die Kinder der Gemeinde gepackt. Bis zu 1000 Pakete haben wir dann verteilt. Strahlende Augen waren uns sicher“, erinnert sich der Archivar lächelnd. Mit der Erfindung von „Spass uff de Gass“ 2001 habe der Gewerbeverein einen Nerv in der Gemeinde getroffen. „Bis heute kommt die Veranstaltung sehr gut bei den Bürgern an. Dabei ist sie einst aus der Fusion zwischen Volksbank und Spar-und Darlehnskasse entstanden. Mit der Zeit wurde der Spaß immer größer.“
Armin Borngesser ist Vorsitzender des 145 Mitglieder zählenden Treburer Gewerbevereins. Sie seien sehr engagiert, zeigt sich Borngesser zufrieden. Vor zehn Jahren hat der Verein das Treburer Oktoberfest ins Leben gerufen, das mittlerweile überregionale Bekanntheit er langt habe. „Das Oktoberfest ist ein Publikumsmagnet“, stellt Borngesser fest. In diesem Jahr falle das zehnjährige Bestehen des Festes mit dem Beginn der 100-Jahr-Feier des Gewerbevereins zusammen.
Zudem habe der Verein erst vor wenigen Tagen eine Jubiläums-aktion gestartet, die nun zwölf Monate lang dauern wird. Borngesser berichtet: „Wir werden je-den Monat 500 Euro an eine gemeinnützige Aktion oder ein gemeinnütziges Projekt in der Großgemeinde spenden. Am Montag nach ,Spass uff de Gass’ haben wir 500 Euro an die Mir Trewwerer überreicht. Sie werden das Geld für die Grünanlage vor der Turnhalle verwenden.“
Ein weiterer Nutznießer sei im kommenden Jahr Geinsheim mit seinen Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Geburtstag des Ortsteils. Mehr wolle er noch nicht verraten, Borngesser verspricht jedoch: „Wir haben uns viele Gedanken gemacht. Wer im Laufe der Zeit noch Geld bekommt, wird als bald davon erfahren.“