Der Gewerbeverein feiert sein Oktoberfest mit vielen Besuchern / Impressionen aus dem Festzelt

Der Mann weiß, wie er sein Publikum in Fahrt bringt: Kaum stand „Geri der Klostertaler“ beim Oktoberfest
des Gewerbevereins Trebur (GVT) auf der Bühne, stiegen die Besucher auch schon auf die Sitzbänke. Von eben
auf gleich war der Stimmungspegel nach oben geschnellt.
Rund 1400 Besucher verwandelten an zwei Abenden das Festzelt in eine Hochburg bajuwarischer Fröhlichkeit.
Und mittendrin: Emily, Jule, Niklas und mehr als zehn weitere junge Menschen aus Trebur, alle um die Mitte Zwanzig.
Die meisten waren, wie viele Besucher des Oktoberfestes auch, dem Anlass passend gekleidet. Sprich: die
Frauen im Dirndl und die Männer in Lederhosen. „Rund 200 Euro kostet eine solche Lederhose“, erläuterte Niklas.
„Ein Dirndl kostet etwa 120 bis 140 Euro“, ergänzte Jule.
Einige der Clique habenauch schon die „Mutter aller Oktoberfeste“ besucht. Doch München ist nun einmal nicht
Trebur. „Hier in Trebur kennt man zum einen viele der anderen Besucher. Außerdem kann man hier weitaus
angenehmer feiern“, betonte Niklas.
Und auch in anderer Hinsicht ist Trebur nicht München:
„Stress mit den Gästen gibt es so gut wie überhaupt nicht“, unterstrich Denise, eine der vielen Kellnerinnen.
Sie musste an beiden Abenden etliche Maß unter das Feiervolk bringen. „Die erste Hauptrunde steht immer vor
dem Fassbieranstich an.“ Vier bis fünf Maß passten auf ein Tablett. Zusammen mit dem Gewicht des Glases kamen
so mehrere Kilo zusammen. Aber diese Schwerstarbeit lohnte sich finanziell durchaus: Allein mit bis zu 150
Euro Trinkgeld konnten die 15 Kellnerinnen und Kellner kalkulieren.
Die Maß kostete in Trebur übrigens 10,80 Euro, also mindestens drei Euro weniger als in der Hochburg
München.
Moderate Preise – das funktioniert nach Auskunft von Michael Kreuter, Zweiter Vorsitzender des Gewerbevereins,
längst nur noch durch eine Vielzahl an Sponsoren. Dazu zählt auch das besonders im Ortsteil Geinsheim wenig gut
gelittene Unternehmen Dyckerhoff, das in naher Zukunft zusätzliche Fläche auskiesen will. „Wir haben die
Preise weitgehend stabil gehalten, aber die Kosten sind gegenüber dem Vorjahr noch einmal gestiegen“, unterstrich
Kreuter am Rande des Oktoberfestes. Nach dem Oktoberfest ist nicht nur vor dem Oktoberfest, sondern möglicher-
weise vor „Spass uff de Gass“. Tatsächlich konnte Michael Kreuter vorsichtig Hoffnung darauf machen, dass das
zweitägige „Spass uff de Gass“, eine Mischung aus Gewerbeschau und Volksfest, nach zweijähriger Pause im
kommenden Jahr zurückkehren könnte.
Zunächst habe der Gewerbeverein unter seinen 140 Mitgliedsbetrieben eine Umfrage gestartet.
Das Resultat: Eine Organisationsteam hat sich gegründet, dieses wird sich Ende Oktober treffen.
„Spass uff de Gass“ könnte im kommenden Jahr als neues Format oder auch unter neuem Namen zurückkommen,
möglicherweise in Kooperation mit der Gemeinde. „Wichtig ist in erster Linie, dass sich Menschen finden, die
tatkräftig daran mitwirken“, unterstrich der Zweite Vorsitzende.
Fest steht ein Bürgermeister-Gespräch am 5. November.
Amtsinhaber Jochen Engel (Freie Wähler), der bei der am 26. Januar anstehenden Bürgermeisterwahl bislang als
einziger Kandidat feststeht, stellt sich im Hotel-Restaurant „Zum Erker“ ab 20 Uhr den Fragen der Mitgliedsbetriebe
des Gewerbevereins. Die Veranstaltung ist für alle Interessierte offen.

Bericht Rüsselsheimer Echo – Ralph Keim