EXISTENZGRÜNDER Jochen Kröh hat sich mit Hilfe des Kreises als Webdesigner in Trebur selbstständig gemacht

TREBUR – „Hinein in das Chaos-Büro“, sagt Jochen Kröh lachend und bietet dem Gast einen Sitzplatz an einem kleinen Tisch in einem kleinen Raum in der Treburer Hauptstraße an. Jochen Kröh war Existenzgründer, der das Angebot des Kreises aus dem Programm „existenZündung“ angenommen hat. Er profitierte von der Beratung und den Tipps und gehört heute selbst zu denen, die etwas von dem, was er damals bekommen hat, zurückgeben wollen. Deshalb geht Kröh regelmäßig zu den Existenzgründer-Treffen und ist ein fleißiger Netzwerker, der sich mit anderen austauscht.

Kröh betreibt eine Firma für Webdesign und kann über Mangel an Kunden nicht klagen. Das Geschäft laufe gut, versichert er.

Ein langer Weg bis zur endgültigen Berufsfindung

Dabei deutete zu Beginn des Berufslebens von Jochen Kröh nichts auf eine eigene Firma hin. Er hat Elektrotechniker gelernt und später noch eine Ausbildung als Versicherungskaufmann gemacht. „Jeden Tag mit Schlips und Anzug rumzulaufen war nicht mein Ding“, sagt er rückblickend. Heute sitzt er in Jeans und T-Shirt vor seinen Computern.

Und weil er als Kind schon immer gerne gemalt und gezeichnet hat, wollte er diese Begabung zum Beruf machen. Um die nötigen Lehrgänge zu finanzieren, hat er nachts in einer Tankstelle gejobbt und tagsüber gelernt. Ein hartes Brot mit wenig Schlaf. „Aber es war eine coole Zeit“, meint er heute. Durch seine Arbeit in der Tankstelle hat er auch seine ersten beiden Kunden kennengelernt. Die geben ihm bis heute Aufträge.

2002 hat Kröh nebenberuflich mit dem Webdesign begonnen, seit 2007 betreibt er diesen Job im Hauptberuf. Seine Lebensgefährtin arbeitet in der Firma mit, zudem beschäftigt Jochen Kröh regelmäßig einen Fotografen.

Heute erstellt er Internetauftritte für Firmen, entwickelt Logos und bietet seit 2008 auch Textildrucke an. Mit einigen seiner Kollegen arbeitet er Hand in Hand. Von Konkurrenzdenken keine Spur. „Wir arbeiten miteinander und sind nicht verfeindet. So macht die Arbeit Spaß“.

Den Sprung in die Selbstständigkeit hat Jochen Kröh bis heute nicht bereut. Nur manchmal, wenn es hart auf hart komme und er mehrere Wochen am Stück an sieben Tagen in der Woche 12 bis 14 Stunden arbeiten müsse, denke er darüber nach, wie geregelt seine Arbeitszeit im Angestelltenverhältnis sein könnte.

Doch diese Gedanken schiebt er schnell wieder beiseite. „Schließlich arbeite ich in meine eigene Tasche“. Und wenn er sehe, was er trotz des großen Drucks geschafft habe, mache ihn das stolz. Von seinen Kunden bekomme er zudem viele positive Rückmeldungen, die er früher als Angestellter nie bekommen habe.

Jungen Existenzgründern will Kröh mit seinen Tipps den Start in die Selbstständigkeit erleichtern. „Die sollen gut vorbereitet ins Rennen gehen können“.

Klar weiß auch Kröh, dass es viele Computerprogramme gibt, mit denen jeder ohne große Probleme eigene Webseiten erstellen kann. Doch viele Firmen hätten gar nicht die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen oder stundenlang Programme zu studieren. Zumindest die Basis für die Internetauftritte könne er legen. Die tägliche Aktualisierung könnten seine Kunden dann selbst machen.

Gerade für kleinere Firmen bietet Kröh inzwischen Miet-Webseiten an, die um die 30 Euro pro Monat kosten. Da lohne es sich gar nicht, sich selbst die Mühe zu machen, um eine eigene Seite aufwendig zu gestalten.

Die nächsten fünf bis sechs Jahre sieht Kröh seine Firma auf einem guten Weg. „Ich kann mich verwirklichen und werde nicht in eine Box gepresst, beschreibt er die Vorzüge der Selbstständigkeit.

Bild: Vollformat/Alexander Heimann, Text: Hans Dieter Erlenbach