Oliver Claus macht sich fürs Fahrrad als Transportmittel im Nahbereich und bei mittleren Entfernungen stark. Das gehört einerseits zum Geschäft, denn 1995 hat er vom Großvater das gleichnamige Fahrradgeschäft übernommen. Andererseits ist es aber auch ein Stück gelebte Philosophie. „Würde jeder hier in Trebur Rad fahren, dann würde die Umgehungsstraße nicht gebraucht“, sagt er beim Firmenbesuch der CDU. Denn eine Verkehrsuntersuchung habe ergeben, dass gut die Hälfte des Verkehrs in der Kerngemeinde Quell- und Zielverkehr sei.

Der Trend zum Rad ist wieder in Schwung gekommen. Dafür sorgen auch die Räder mit Motorunterstützung. Auf kurzen Strecken sind es die E-Bikes, die auch kein Nummernschild brauchen. Wer sich fit halten will und größere Strecken als Berufspendler zurücklegen muss, für den sind Pedelecs das richtige Fahrzeug, erklärt Oliver Claus. Mit Geschwindigkeiten von 45 Kilometern pro Stunde sei das Rad dem Auto bei Pendelstrecken etwa nach Frankfurt oder Wiesbaden sogar überlegen, so Claus. Auch Lasten ließen sich mit den entsprechenden Anhängern gut transportieren. Auf einem vor dem Laden ausgestellten Lastenanhänger ließen sich drei Speißbütten transportieren, sagte Claus. Er wundere sich deshalb immer wieder, wie oft am Wertstoffhof der Gemeinde kleine Anlieferungen mit dem Auto durchgeführt würden.

Das Fahrradgeschäft hat sich auf seine Kunden eingestellt. Die Hälfte der angebotenen Räder sind E-Bikes, Kinderfahrräder und Mountainbikes (MTB) sind aus dem Sortiment verschwunden. Auch das Zubehör wurde reduziert, da oft im Internet bestellt werde. Dafür gibt es als kleines Schmankerl eine kleine Backform mit Fahrradmotiv zu kaufen.

Punkte sammelt der Betrieb, der Kunden von München bis Hamburg hat, mit seinem Service und der Kompetenz. Werkstattleiter Christian Barthel hatte als bester Auszubildender abgeschlossen (wir berichteten) und inzwischen die Meisterprüfung bestanden. Auch Elena Czyzewski ist als Meisterin in der Werkstatt tätig. Zum Betrieb gehören weiter Auszubildender Silvio Stark und Monika Schwarz, die Frau von Oliver Claus.

Die Kunden wissen aber nicht nur die Kompetenz zu schätzen, sie nutzen auch das Angebot in Trebur. „Wir haben hier ein gutes Netzwerk aufgebaut“, erzählt Claus. So werde für Kunden von außerhalb, die etwa zur Jahresinspektion vorbei kommen, gleich ein Tisch im „Café zu mir“ reserviert. Auch für einen Einkaufsbummel nutzen die Kunden die Wartezeit, erzählt Claus. Jetzt ist ein Flyer in Planung, an denen die verschiedenen Angebote und Möglichkeiten in Trebur aufgelistet werden.

Bei den Fahrradmarken setzt Claus auf deutsche Hersteller, mit denen auch mal am Telefon Probleme geklärt werden könnten. Eigentlich ist bei Fahrrad Claus also alles im grünen Bereich. Doch ein Anliegen hat der Handwerksmeister den Kommunalpolitikern noch mit auf den Weg gegeben. Er sucht dringend Erweiterungsfläche.

Erweiterungsfläche dringend gesucht

Denn Laden und Werkstatt platzen aus allen Nähten. Gebraucht werde eine Fläche von rund 300 Quadratmetern, der aktuelle Laden gegenüber vom Eigenheim hat nur 100 Quadratmeter zu bieten. Unterstützung gab es zu Erweiterungsplänen bisher nicht aus dem Rathaus, bedauert er. Die Zeit drängt, macht Claus deutlich. „Bis zum Hundertjährigen soll der neue Laden stehen.“

Foto: Vollformat/Alexander Heimann, Text: Detlef Volk/Mainspitze