„Man muss schon etwas verrückt sein, um auf diese Idee hier zu kommen“, sagte Betreiber Eric Nürnberger schmunzelnd. Doch diese Verrücktheit, wie er es nennt, zahlte sich in den vergangenen Jahren aus: Er ist inzwischen zu Europas größtem Lieferant für Zander-Setzlinge geworden. Für das kommende Jahr erwartet er einen Export von 700 000 Fischen. Dieser wird sich, so schätzt Nürnberger, in den nächsten Jahren auf bis zu fünf Millionen Fische pro Jahr steigern. Angefangen habe alles einmal in einer Garage auf dem eigenen Grundstück. Nach einem Lehrgang in Skandinavien sei die Idee zur Zanderfischzucht entstanden, erzählte Nürnberger.

Doch das war gar nicht so einfach, denn Zander seien anspruchsvoll, was das Wasser betreffe. Zudem frisst er Lebendfutter, das ist jedoch nach dem Tierschutzgesetz verboten. Eine Aquakultur zu errichten gestalte sich als schwierig, bedürfe großer Ausdauer und viel Forschungswillen. „In Europa befindet sich Deutschland allerdings auf dem letzten Platz im Bereich der Aquakultur, noch hinter der Türkei“, erklärte Nürnberger. Daher sei man ziemlich auf sich allein gestellt. Dennoch: „Wenn man in 50 Jahren noch Fisch essen möchte, bleibt nur noch die Aquakulturlandschaft“, fügte der Betreiber hinzu. Überfischte und verunreinigte Meere und das Mikroplastik, das sich bereits jetzt in Fischen nachweisen lasse, würden dazu führen, dass es essbaren
Fisch nur noch aus der Aquakulturlandschaft geben werde.

Auf der rund 20 000 Quadratmeter großen Anlage, die seit 2011 Fischmaster gehört, ist allerdings nicht nur die Fischzucht untergebracht, sondern auch eine Forschungsstelle.

Derzeit tüfteln Eigentümer und Mitarbeiter daran, die Anlage in den nächsten Jahren in eine CO2 neutrale Anlage zu verwandeln. Damit wären sie die erste neutrale Fischzuchtanlage weltweit. Zwar wird daran noch gearbeitet, dennoch wurde bei der Führung deutlich, welche große Rolle die Nachhaltigkeit für Eric Nürnberger spielt. Mit Solaranlage, eigenem Wasserreinigungssystem und sogar der Weiterverwendung von Schlachtabfällen zu biologischem Dünger, arbeitet das Team bereits sehr umweltfreundlich. „Wir versuchen jeden Stoff wieder dem Kreislauf zuzufügen“,
erläuterte Nürnberger.

Die Gäste waren vom Anblick der vielen Becken, Rohre, Schalter und Steuerungen beeindruckt. „Es ist schon unglaublich, was dahinter steckt, wenn man sich das alles
so anschaut“, so Gudrun Lascher. „Ich habe hier auch schon Fisch gekauft und esse ihn gerne, aber wie das hier alles funktioniert ist unglaublich.“

Bericht aus der Main-Spitze von Franziska Gütlich am 15.05.2019
Foto: Vollformat/Frank Möllenberg